Samstag, 11. Oktober 2014

Das perfekte Chili con Carne - eine Videoanalyse

Heute Früh hat youtube mir ein Chili con Carne Rezept zum Ansehen vorgeschlagen. Google weiß anscheinend, was ich gestern abend getan habe. (Darauf komme ich aber in einem anderen Post zurück.)

Ich sehe mir das Video also an. Da sich die Zutaten von meinen gestrigen sehr unterscheiden (und ich mich in meiner Chilikocherei nicht bestätigt sehe), schauen ich mir danach auch gleich noch ein Video an. Und dann noch eines. Und dann noch eines.

Ich bin begeistert von der Vielfältigkeit der Rezepte und der nebenher gegebenen Tipps.

Hier die Videos:

Ein schnelles Chili ohne Tomaten – weder frisch noch aus der Dose, nur passierte Sauce. Etwas ungewöhnlich die Zusammenstellung der Gewürze: Neben Salz, Pfeffer, Cayennepfeffer, und Tabasco kommen in dieses Chili auch Ingwer, und eine nicht näher benannte „spezielle“ Gewürzmischung.

Auch die Verwendung von Paprikamark sticht bei diesem Rezept heraus. Verwendet er wirklich Paprikamark und nicht Tomatenmark? Frische Chilis kommen in dieses Gericht übrigens keine. Der Koch lässt das Chili erst eine halbe Stunde bei geschlossenem Deckel köcheln und gibt danach Bohnen, Mais und nochmals Wasser hinzu und lässt es danach eine weitere halbe Stunde köcheln. Gesamte Kochdauer also eine Stunde. Irritierend bei Minute 2:14 finde ich das gut sichtbare Haar am Ärmel.

http://youtu.be/7UO4athM-VU

Yeah, ein Chili mit frischen Chilis. Warum hier nur die grünen und nicht die rote verwendet werden bleibt ein Geheimnis. Wir werden darüber aufgeklärt, dass „die Kerne übrigens das schärfste an der Chili sind“. Ein Gerücht das sich hartnäckig hält. Aber egal, er hat die Scheidewände eh auch heraus geschnitten, erzielt also seinen gewünschten Effekt, das Chili nicht all zu scharf zu machen. Zumindest kommen hier schon Dosentomaten und nicht nur passierte rein und ein frischer roter Paprika.

Das eigentümliche an diesem Rezept ist die Zugabe von zwei Teelöffeln Thymian. Die Erklärung, dass Zucker zu den geschälten Tomaten aus der Dose kommen, weil „wir hier im Norden eben nicht so sonnenverwöhnt sind“ und deshalb die Tomaten etwas Zucker haben dürfen, verstehe ich nicht. Gesamte Kochdauer wohl wieder ungefähr eine Stunde.

http://youtu.be/8rCHKSXOxH0

Ein Rezept das neben faschiertem auch klein geschnittenes Rindfleisch beinhaltet. Neu ins Spiel kommen hier auch Rotwein und Schokolade. Gewürzt wird mit Cayennepfeffer, Chilipulver, Paprikapulver und endlich auch Kreuzkümmel. Eine frische Chili ist auch drin, diesmal in rot. Ein nettes Detail im Video ist das Pflaster am linken Zeigefinger, wohl eine Folge des letzten Kochversuchs ;) 

Dem Hinweis, der sich bei den Kommentaren unter dem Video befindet, wonach sich der Alkohol im Wein nach einer Kochdauer von 40-50 Minuten verkochen würde, darf man übrigens skeptisch begegnen. 

http://youtu.be/IsG0UioxBoY

Im letzten Video wird gemischtes Faschiertes verwendet. Auch wenn viele gerne behaupten, in ein Original Chili kommt nur Rinderfaschiertes, darf da durchaus auch Schweinefleisch rein. Ein bissl witzig ist er auch, der Herr Wiertz, wenn er beim Fleisch anbraten behauptet, dass sich die Poren schließen müssten und das dann auch gleich als Irrglaube entlarvt, weil Fleisch bekanntlich keine Poren, sondern nur Fasern hat. Nein, „die Faser vom Fleisch muss schön zu sein“. Aha. 

Vielen Dank auch für den Exkurs, wie man Zwiebel richtig schneidet. Und dann der Hinweis, man solle den Knoblauch schneiden, nicht pressen, „weil wir sind ja Hobbyprofis“. (Dazu, also zum Knoblauch, nicht zu Hobbyprofis, werde ich noch einen eigenen Post schreiben.) Er verwendet in seinem Rezept getrocknete Chilis (ganz, ganz klein schneiden!). Und wieder kommt der Hinweis, dass man von frischen Chilis die Kerne entfernen soll. Ein Grund wird aber nicht gegeben. 

Zurück zu den Zwiebeln: die erste Portion Zwiebel kommt nach dem Fleisch anbraten in den Wok (Minute 2:30), die zweite Ladung dann nach der Zugabe von Tomatenmark (Minute 4:30). „Jetzt haben wir zweierlei Anbiss, die einen sind jetzt mitgeschmort, die anderen lassen wir nur glasieren.“ Er meint wohl, die einen hat er kurz angebraten, die anderen werden nur glasig angeschwitzt. Mir kommen beim Zusehen Zweifel, ob das am Ende einen Unterschied macht. 

Nun kommen frische Tomaten und Bohnen aus der Dose hinzu (Bohnen dürfen ruhig aus der Dose kommen), dann frischer Pfeffer aus der Mühle („kein vorgefertigtes Zeug, dann habt ihr richtig Spaß“) und Brühe (unbedingt von Instantbrühe die Finger lassen, das ist was für Mamma Maggi).  Jetzt wird das Ganze 20 Minuten eingekocht, abgeschmeckt und nochmals gesalzen mit dem Hinweis „der eine oder andere von euch der es nicht so scharf mag, ok, Vorsicht“. ?

http://youtu.be/Q6cAlwy1Hk4

Und jetzt weiß ich, wie man das perfekte Chili kocht!

Man nehme also:

Rote Bohnen aus der Dose
Rote oder weisse Zwiebel, klein gewürfelt
Knoblauch, klein geschnitten oder in Scheiben
Gemischtes Faschiertes oder Rinderfaschiertes und Rindfleisch klein würfelig oder auch nicht
Tomatenmark oder auch nicht
Frische Tomaten oder geschälte aus der Dose oder passierte Tomaten aus dem Tetrapack
Selbst gemachte oder Brühe aus dem Glas - keinesfalls Instantbrühe oder doch
Frische oder getrocknete Chilis oder Pfefferoni (entweder nur grüne oder rote) oder Chilipulver oder Cayennepfeffer
Rote Paprika oder auch nicht
Rotwein oder auch nicht
Mais aus der Dose oder auch nicht
Dunkle Schokolade oder auch nicht
Thymian oder auch nicht
Kreuzkümmel oder auch nicht
Zucker oder auch nicht
Pfeffer oder auch nicht
Ingwer oder auch nicht
Salz
Paprikapulver oder auch nicht
Tabasco oder auch nicht

Das kommt alles nach einer festen Reihenfolge (oder auch nicht) in einen Topf und wird dann zwischen 60 und 90 Minuten gekocht.

Eines von ca. 600.000 "Chili con Carne Originalrezepten" im Internet findet sich übrigens auch hier. :)

Viel Spaß also beim Nachkochen eines dieser Rezepte.
Oder ihr macht es weiterhin so wie ihr das wollt. Kann nicht verkehrt sein.

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